Los it goes! Mit dem Bus nach Moskau

17 09 2015

    Am 13.9. morgens ging es in Frankfurt los, aber zuvor muss ich noch über die Nacht davor berichten:

    Am Abend des 12.9. stand das Konzert meiner Band C309 in Mainz an. Wir spielten im Rahmen des SPH Bandcontests und es ging um den Einzug ins Halbfinale (von Deutschland 😛 ). Selbstverständlich war das eine aufwühlende und emotionale Angelegenheit für mich. Nicht nur das Konzert an sich, da ein Auftritt mit den Jungs und unseren Songs immer etwas besonderes für mich ist, sondern auch das Wissen darum, dass dies die letzte Nacht in Deutschland ist. Es waren viele Freunde und Bekannte anwesend, was mir die Sache aber deutlich erleichterte. Letztlich konnten wir die Jury und das Publikum von uns überzeugen und schafften es auf den 2. Platz, was uns das Weiterkommen ins Halbfinale sicherte. Der aufmerksame Leser wird nun denken: Moment mal – André geht doch jetzt auf Reise, wie soll das denn gehen? Ganz recht, das ist ein Problem. Manche Dinge sind eben nicht voraussehbar. Seb, unser Drummer hat ebenfalls sein Auslandssemester in England begonnen. Wir werden sehen wie sich die Dinge für unsere Band entwickeln und halte euch auf dem Laufenden.

    Die Band eskaliert

    Die Band eskaliert

    Nach ein paar Stunden ausgelassener Freude ging es für mich auf den Heimweg, um ein paar letzte Vorbereitungen in meiner Wohnung zu treffen, zu packen und mich von meinen Eltern zu verabschieden. Ausgestattet mit einem XXL-Lunchpaket von meiner Mutter, ging es dann gen Frankfurt, wo mich mein Vater mit dem Auto hinfuhr. Dort hab ich dann meine liebsten Louise und Sarah getroffen um in kleiner Runde Abschied zu nehmen. Doch bevor das geschehen sollte, gab es noch ein letztes Mal Aufregung:

    Der Bus kam nicht, auch eine halbe Stunde nach planmäßiger Abfahrt war nichts von ihm zu sehen. Ich machte mir Sorgen und rief bei der Busagentur an. Der freundliche Herr am anderen Ende der Leitung fragte sofort nach, ob ich denn meine Busfahrt auch angemeldet habe, worauf hin mir einfiel, dass ich mir eigentlich vorgenommen hatte, dem kleingedruckten Hinweis auf dem Ticket zu folgen und bei einer Nummer anzurufen die darauf angegeben war, mit dem Vermerk, 24 H vor der Abreise „einzuchecken“…das hab ich allerdings nicht gemacht und nun lag die Befürchtung nahe, dass der Bus Frankfurt schlichtweg nicht anfuhr, weil keine Anmeldung dafür vorlag. In letzter Hoffnung bin ich auf andere wartende Personen zugegangen, die mir allerdings versicherten, dass diese Anmeldung nicht notwendig sei und der Bus bestimmt gleich käme – und siehe da: wenn man vom Esel tratscht, kommt er gelatscht…just in dem Moment kam der Bus um die Ecke. Dann gings sehr schnell: Gepäck einladen, Verabschieden, Tränen verkneifen…

    Aber im Bus dann auch der Moment der Erkenntnis: Und jetzt gehts los…

    Der Moment der Abfahrt

    Der Moment der Abfahrt

    Der Moment, von dem man jahrelang geträumt, geredet und geschwärmt hat. Nachdem man nun unzähligen Leuten, teilweise mehrmals erklärt hat, was man vorhat. Er war nun da und und wurde Realität.

    Die Busfahrt an sich war aber erstmal alles andere als magic. Eben so magisch, wie 44 Std Busfahrt nunmal sind. Nachdem das Kribbeln im Bauch nachgelassen hat, kam das Taubheitsgefühl im Hintern…

    Dafür machte ich bereits meine erste Reisebekanntschaft. Lea ist eine Abiturientin aus Heidelberg, die nun ein soziales Jahr in Weißrussland macht. Wir haben viel über unsere Erwartungen gesprochen und waren beide in einer ähnlichen Situation…beide haben wir grad eben erst unsere Heimat verlassen.

    Die Fahrt nach Moskau kann in 3 Abschnitte unterteilt werden. Erstens die Fahrt bis nach Braunschweig, in der im Großen und Ganzen nichts weiter passierte als ein großer Stau vor Kassel, der uns eine Stunde gekostet hat. In Braunschweig wurde der Bus gewechselt, wo wir dann in einen etwas größeren und komfortableren Bus (der leider ebenfalls keine Toilette an Bord hatte) gewechselt. Mit diesem Bus beschritten wir die 2. Etappe, die von Braunschweig bis nach Baryssau ging. Dies war der größte Streckenabschnitt und in diesem Bus verbrachten wir 2 Nächte. In meiner direkten Umgebung saßen freundliche Weißrussen die ein wenig deutsch sprachen und mir die Ansprachen des Busfahrers übersetzten.

    Die Fahrt durch Polen verlief überwiegend bei Nacht, weswegen ich davon leider nicht alzu viel mitbekam (sry Thomas 😉 ). Dafür wartete am morgen nach der ersten Nacht, also der 14. morgens die nächste Aufregung auf uns: Wir verbrachten gut 2 Stunden an der Grenze zu Weißrussland. Es dauerte erstmal einige Zeit bis die junge Grenzbeamtin alle unsere Pässe kontrolliert hat, worauf hin sie 2 der Mitfahrer gleichmal mit ins Büro mitnahm. Eine Stunde später, nachdem all deren Gepäck durchsucht wurde, haben wir erfahren, dass deren Visen für Weißrussland abgelaufen sind, weswegen es Probleme gab.

    Viel Platz in Weißrussland

    Viel Platz in Weißrussland

    Allerdings durften sie dann doch passieren. Dann sollten wir all unser Gepäck mitnehmen und zur Passkontrolle in das Grenzhaus kommen. Dabei wurde ich besonders argwöhnisch beäugt und während alle anderen bereits zum Bus zurück durften, wurde ich angeheißen, noch zu warten. Eine weitere Grenzbeamtin beschlagnahmte meinen Pass und dann saß ich da in der großen Halle. Ca. 10 Minuten später kam sie wieder, murmelte etwas auf russisch und lies mich dann gehen…was auch immer.

    Am Abend des 2. Tages kamen wir in Baryssau an, wo ich zum 2. Mal den Bus wechselte und mich von meinen Mitfahren verabschieden musste. Weiter ging es in einem kleinen grünen Autobus, der 7 Leute nach Moskau bringen sollte, mich mit eingeschlossen.

    Sowjetische Bauweise auch in Weißrussland (hier: Brest)

    Sowjetische Bauweise auch in Weißrussland (hier: Brest)

    Als ich schon dachte, dass ich mich von nun an mit Händen und Füssen verständigen musste, hörte ich, wie die ältere Dame im Sitz vor mir „Ach Herrgott noch amaaal“ sagte. Die Dame, deren Namen ich leider versäumte zu erfragen, war deutsche, die in Russland groß geworden ist und ihre „Heimat“ besucht. Ich war also auch auf diesem Abschnitt in guten Händen. Nun wurden die letzten Kilometer nach Moskau bewältigt und deutlich früher als auf dem Ticket verkündet, nämlich schon um 6, statt um 8 kam ich in Moskau an. Ich wurde an meinem Wunschbahnhof ausgesetzt und ja….war nun in big fucking Moskau!

    Etwas ins kalte Wasser geworfen, schulterte ich meinen Rucksack, kontaktierte meinen Couchsurfing Host Eugene und vereinbarte einen Treffpunkt.

    Man fühlt sich schon erstmal etwas seltsam, so früh morgens allein in Moskau…all die Dinge, die man als Deutscher so von Russland und Moskau annimmt…es wird sich noch zeigen, dass zumindest für Moskau vieles davon so gar nicht stimmt.

    Morgens um 6 in Moskau

    Morgens um 6 in Moskau

    Der Weg zu Eugene war nicht sonderlich schwer zu finden und das Metrosystem ist absolut idiotensicher. An dieser Stelle möchte ich meine ersten Eindrücke nur kurz anreißen, die ausführlichen Erlebnisse in Moskau folgen noch.

    Moskau ist überwältigend. Schon nach dem Aussteigen im Bus merkt man die schiere Größe dieser Stadt. Dass dort 12 Mio. Menschen leben, merkt man zu jeder Zeit. Die Dimensionen sind riesig. Und alles ist extrem sauber und herausgeputzt. Der Bahnhof sowie viele der Metrostationen gleichen eher Empfangssälen in Schlössern als an öffentliche Einrichtungen.

    Nach der herzlichen Begrüßung führte mich Eugene in sein Appartment. Super modern eingerichtet und ich hab mein eigenes Bett, was will man mehr. Danach ging es erstmal wohlverdient ins Land der Träume…



    Die ersten Schritte sind getan

    16 09 2015

    Hallo miteinander,

    hier folgt nun endlich der angekündigte Blog für meine Reise, die am 13.9. begann.

    Ich versuche hier so regelmäßig wie möglich Updates über die Reise zu geben und euch an meinem Leben teilzuhaben zu lassen. Schaut doch ab und zu mal rein, dann seht ihr, was bei mir so los ist.

    Viel Spaß auf meiner Seite!

    Euer André

    Mit 13,52 Kg auf dem Rücken Richtung Osten

    Mit 13,52 Kg auf dem Rücken Richtung Osten